Drei Jahre nach dem Sensationserfolg von Fluch der Karibik kommt nun das Sequel in die deutschen Kinos. Die Fans erwarten wieder Action, Spannung, Spaß und vor allem Piraten! Leider sind selbst diese Erwartungen für den mittleren Teil der Trilogie zu hoch gesteckt, denn außer einer wilden Story und ein paar Witzchen hat Fluch der Karibik 2 leider nicht viel zu bieten.
Captain Jack is back! Einer der Blockbuster des Jahres 2006 steht vor den deutschen Kinos und wird von vielen Fans schon sehnsüchtig erwartet. Dementsprechend hoch sind auch die Anforderungen, die an die 200 Millionen Dollar Produktion gestellt werden. Denn Fluch der Karibik legt die Messlatte sehr hoch: Mit guter Action, gekonntem Wortwitz gepaart mit Situationskomik und einer leicht eingänglichen Story bot der erste Teil der Trilogie kurzweilige Unterhaltung.
Die geplante Hochzeit von Will und Elisabeth wird durch die Gefangennahme der Beiden durchkreuzt. Einziger Ausweg ist ein Kompass, den Will von Captain Jack Sparrow besorgen soll, denn nur so kommen er und Elisabeth mit heiler Haut davon. Doch Jack trickst Will aus und fordert den Schlüssel für eine Truhe. Doch dieser Schlüssel ist im Besitz von Davy Jones einem untoten Piraten-Kapitän, der er wiederum die Seele von Jack einfordern will.
Wäre die Story doch nur ein wenig konsequenter und geradliniger, dann hätte aus Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2 noch mehr werden können. Doch die dauernden Haken, die die Geschichte um Jack, Will und Elisabeth schlägt, gehen nach den ersten 90 Minuten mächtig auf die Nerven. Ständig ist der Eine hinter dem Anderen her, der aber hinter dem wieder Anderen her ist, der dummerweise den Einen sucht. Die Namen sind hierbei vollkommen nebensächlich, denn eigentlich ändert sich sowieso alles ständig. Für den Zuschauer soll das wohl Spannung bringen, doch leider das Gegenteil ist der Fall. Denn da kein Ziel erkennbar ist, kann man nur schwer mitfiebern und fragt sich vielmehr, worum es jetzt eigentlich genau geht.
Viele Nebengeschichten werden dafür viel zu kurz abgehandelt und können damit überhaupt nicht die Tiefe erreichen, die ihnen zuteil werden sollte. So wird eine Vater-Sohn-Geschichte, die unheimliches Potential gehabt hätte in wenigen Minuten durchgezogen, anstatt hier noch ein wenig Spannung aufzubauen, die man im dritten Teil hätte nutzen können.
Doch nicht nur bei der Geschichte und der Spannung gibt es klare Abzüge, auch der Humor kommt diesmal viel zu kurz. Klar gibt es wieder den manchmal tollpatschigen Jack und die augenzwinkernden Stunts, aber leider so selten und deplaziert, dass man sich den gekonnten Genre-Mix des ersten Teiles herbeisehnt. Zu allem Überfluss schafft es die 200 Millionen Dollar Produktion (in Worten: zweihundert Millionen US-Dollar) dann auch mit miesen Special Effects um sich zu werfen, die aus einem 80er Jahre-Film hätten stammen können.
Insgesamt ist der zweite Teil dieser Reihe nur ein viel zu langer Film bei dem Fragen aufgeworfen aber nicht beantwortet werden. Das wird mit einer langatmigen und unnötig komplexen Geschichte erreicht, die an vielen Stellen Unwichtiges erzählt, dafür an anderen Stellen unausgegoren und lückenhaft wirkt. Leider ein klarer Rückschritt zu dem guten und witzigen ersten Teil. Man kann also nur auf den letzten Fluch der Karibik-Film hoffen, der direkt im Anschluss an Teil zwei gedreht wurde. Vielleicht werden hier endlich Fragen beantwortet und man findet zurück zu alten Tugenden!
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